Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen
Während sich die Infrastrukturen für Open Education seit Jahren ausdifferenzieren, verharrt die Nachnutzung von offenen Bildugnsmaterialien (OER) an den Hochschulen weiter auf einem niedrigen Niveau. Es bleibt unklar, wie eine breitere Nachnutzung von OER erreicht werden kann. Einen bislang zu wenig beachteten Faktor stellt dabei die Verschlagwortung von OER durch Metadaten dar. Diese unpopuläre Aufgabe ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die nachhaltige Bereitstellung von OER auf Portalen wie twillo geht. Um die Voraussetzungen der Nachnutzung deutlich zu verbessern, sollte Lehrenden vor allem das Auffinden von OER so einfach wie möglich gemacht werden. Lehrende können Internetdokumente, Videos, Bilder und andere offene Lernobjekte nur dann mit niedrigem Aufwand auf Nachnutzbarkeit prüfen, wenn Materialien mehr als oberflächlich verschlagwortet sind. Im Rahmen einer Kooperation sind die Stiftung Innovation in der Hochschullehre, HIS-HE, der VCRP und ORCA.nrw den Fragen nachgegangen, welche Ansätze der Abbildung didaktischer Dimensionen es in Metadatenstandards bereits gibt und in welcher Form didaktische Szenarien in der Lehre beschrieben werden können.
Einige Ergebnisse des Berichts 'Didaktische Metadaten'
Eine der Feststellungen war, dass für viele Lehrende der Aufwand relativ hoch ist, wenn sie prüfen wollen, ob sie konkrete Lernvideos, offene Skripte, Grafiken und Ähnliches für ihre eigene Lehre übernehmen wollen. Dass es oft zeitaufwendig ist, 5, 10 oder 15 Materialien durchzuschauen um festzustellen, ob sich das Material für das eigene Seminar, die eigene Übung, einen Flipped Classroom oder Ähnliches eignet. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, gute didaktische Verschlagwortung von offenen Lehr-/Lernmaterialien anzuwenden. Wichtig ist zudem eine Ablösung von der Vorstellung vergangener Jahre, dass Schlagworte für offene Lernmaterialien pädagogisch neutral sein müssen, dass also dort also beispielsweise keine näheren Angaben zu Lernszenarien hinterlegt werden dürfen. Ganz im Gegenteil ist es sogar hilfreich, wenn es eine Art didaktischen Beipackzettel gäbe, um Lehrenden einen Eindruck davon zu verschaffen, in welchen Unterrichtssettings sich OER bewährt haben und in welchen sie vielleicht noch nicht so gut eingesetzt werden konnten.
Weitere Infos dazu gibt es hier:
- Bericht: Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen
- Video U:FF 2024 Didaktische Metadaten Eckpfeiler nachhaltiger Open Education – Klaus Wannemacher
- Bündnis Freie Bildung
- ORCA.nrw
- HIS-HE
- VCRP
- Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Weitere Thesen zu 10 Jahre BFB auf dem OERcamp 2024:
- Die Schaffung eines „OER-Verlags“
- Produktion von OER an Berufsbildenden Schulen vorantreiben
- Ein Social Layer auf OER-Plattformen
- Bildung für nachhaltige Entwicklung und offene Bildungsmaterialien gehören zusammen
- Gestaltung praxisorientierter, zukunftsgewandter Bildung und politische Rahmenbedingungen
- Kultur des Teilens auch mit den Möglichkeiten von KI stärken
- Transformation der Rolle von Lehrkräften
- KI-Systeme können in Zukunft komplizierte Lizenzfragen lösen
Metadaten zum Video
Titel des Videos: 10 Jahre BFB – Klaus Wannemacher
Untertitel des Videos: Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen
Link zum Download: 10 Jahre BFB – Klaus Wannemacher (Video); 10 Jahre BFB – Klaus Wannemacher (Untertiteldatei)
Erstellungsdatum: März 2024
Erstellungsort: Hamburg
Schlagworte: OER, Open Educational Resources, BFB, Bündnis Freie Bildung, Nachnutzung OER, OER Metadaten
Lizenzangabe: „10 Jahre BFB- Klaus Wannemacher“ von Agentur J&K – Jöran und Konsorten für das OERcamp 2024 | oercamp.de | CC BY 4.0
Bündnis Freie Bildung
Das Bündnis Freie Bildung (BFB) feiert im Jahr 2024 sein 10jähriges Bestehen. Aus diesem Grund fragte das OERcamp im März genauer nach: Was fordern/planen/fragen/wünschen sich BFB-Akteur:innen in Sachen Bildung für eine offene, digitale Gesellschaft für die nächsten 10 Jahre?
Das Bündnis versteht sich als Forum und Plattform für Akteurinnen und Akteure, die die Öffnung von Lehren, Lernen und Bildung zum Ziel haben und sich der Förderung Freien Wissens widmen. Es ist somit Impulsgeber für politischen und gesellschaftlichen Wandel in einer vielfältigen Bildungslandschaft. Die Vision des BFB ist, dass alle Bildungsmaterialien ohne rechtliche und technische Hürden zugänglich, nutz- und veränderbar sind. Dass offene Praktiken beim Lehren und Lernen ganzheitliche Bildungsprozesse fördern und so soziale Bildungsungleichheit und stärken gesellschaftliche Partizipation verringern. Zudem sollen dazugehörige Software und Infrastrukturen frei und offen zugänglich sein.